von Beate Müller
Für grandiosen Musikgenuss muss man Wächtersbach nicht verlassen. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch in der HHH stattfindet?
Wer sich am Samstagabend, trotz tropischer Hitze und zahlreicher Feste in der näheren Umgebung, in die Heinrich-Heldmann-Halle Wächtersbach schleppte, wurde wirklich belohnt- nein er wurde weggeblasen!. Die Brass-Band Hessen unter der Leitung von Hans-Reiner Schmidt, bot mit dem Konzert “ Supersonic“ ein Konzert der Extraklasse. Stadtrat Andreas Weiher, ein Freund der Blasmusik und selbst aktiv im Musikzug Wächtersbach, musste gar nicht schmeicheln, als er betonte, dass dieses Konzert das Beste gewesen sei, was im Bürgerhaus Wächtersbach musikalisch je geboten wurde.
Die Brass Band Hessen, an diesem Abend vertreten durch 32 Musiker aus Hessen und sogar über die Grenzen Hessens hinaus, bot nicht nur eine erstklassige Leistung, sondern spielte so monumental, so klar, dass Emotionen der Zuschauer wie Gänsehaut oder das eine oder andere Tränchen kaum ausblieben. Augen schließen und sich in einem Film fühlen.
Mit Überschall startete die BBH in ihrem diesjährigen Konzertprogramm durch und nahm ihr Publikum mit auf einen Flug durch Zeit, Raum und Dimensionen. Nach einem kraftvollen Abheben mit maximalem Schub wechselte ruhige Gleitflugphasen mit aufregenden Turbulenzen ab – unvorhergesehene Überraschungen inklusive.
In der bewährter Weise bot das Programm konzertante und unterhaltsame Musik für Brass Band mit Originalwerken für diesen Klangkörper und einigen eigens für die BBH von ihrem Leiter Hans-Reiner Schmidt arrangierten Stücken. Unter anderem zu hören : „The Kingdom Triumphant“ (Eric Ball), „Shine as the Light“ (Peter Graham), „Enter the Galaxies“ (Paul Lovatt-Cooper), Filmmusik aus dem „Fluch der Karibik“ (Klaus Badelt) sowie Johann Sebastian Bach’s „Toccata & Fuge D-Moll“ wie man sie sicher nur sehr selten hört.
Ein ganz außergewöhnlicher Abend, von ganz außergewöhnlichen Musikern. Die Brass Band Hessen ist ein Projekt bei dem sich Profimusiker, Hobbymusiker, Musikstudenten treffen und unter der Leitung des bekannte Dirigenten Hans-Reiner Schmidt musizieren. Erst an diesen Mittwoch hatte man sich in Bad Homburg getroffen, wo alle Teilnehmer in der Jugendherberge wohnen. Im Probenraum wurden die Stücke einstudiert, die hier in Wächtersbach ihre Premiere hatten, am Sonntag in Bad Vilbel und im September in Limburg präsentiert werden. Schon am Sonntagabend sind alle Musiker wieder zu Hause bei ihren Familien oder bei ihrem „Heimatorchester“. Man trifft sich somit nur ca. 4 Mal im Jahr. Erstaunlich, wenn man die exquisite Qualität des Konzertes erleben durfte.
Bedauerlich, und auch von Andreas Weiher als „peinlich“ tituliert, war die geringe Besucherzahl des Konzertes. Ob es an der Hitze, dem schönen Wetter, den Festen oder einfach daran lag, dass man vergessen hatte die Zeitungen zu informieren, bleibt unklar. Fest steht aber, dass alle ca. 40 Besucher des Abends , die in im Bürgerhaus ohne Lüftung und Klimaanlage, im Schweiße ihres Angesichtes, durchgehalten hatten, auf jeden Fall ein erneutes Konzert, zu dem Andreas Weiher die Band einlud, besuchen würden.