Brass Band erobert Festspiel-Publikum

von Georgia Lori – Frankfurter Neue Presse vom 10.08.2013

Spannendes musikalisches Programm im historischen Gemäuer der Bad Vilbeler Wasserburg
Professionelle Musiker, Musikstudenten und engagierte Amateure sind in der Brass Band Hessen (BBH) vereint. Die Blechbläser und Schlagzeuger gastierten zum dritten Mal bei den Burgfestspielen in Bad Vilbel. Unter dem Titel Supersonic bot die mehr als 30-köpfige Formation aus Frankfurt Gegensätze, die ein spannendes musikalisches Ergebnis garantierten.


Bad Vilbel.

Mit Überschall startete die Band in ihr sommerliches Konzertprogramm. Nach einem kraftvollen Abheben mit „Enter the Galaxies“ von Paul Lovatt-Cooper wechselten sich ruhige Gleitflugphasen mit aufregenden Turbulenzen ab. Einige Arrangements schrieb Dirigent Hans-Reiner Schmidt, der die Band fordert und lenkt.

Drei Choräle und fanfarenartige Sätze zeichneten „The Kingdom Triumphant“ von Eric Ball aus. Bandmanager Simon Dillmann wies auch auf Filmmusik aus dem „Fluch der Karibik“ von Klaus Badelt, „Legends of Cyfarthfa“ von Matthew Hall oder „Adios Nonino“ von Astor Piazzolla hin.

Schwerstarbeit für Dirigent Schmidt: In die Knie ging er, um den Tatendrang seiner Musiker zu bremsen, auf Zehenspitzen forderte er Höchstleistung. Teils nahm er im Publikum Platz, um Schlagzeugsoli auf sich einwirken zu lassen.

Leidenschaftlich dirigierte er Piazzollas bekannteste Komposition „Adios Nonino“. Solist Vassily Dück unterstützte die Band bei dem bekanntesten Stück von Piazzolla auf dem Knopfakkordeon.

Solistische Einlagen oder Standortwechsel einzelner Musiker innerhalb der Burg bereicherten das Programm. Auch scheinbar zu laut kann schön sein, was „A Song for Japan“ in einer Eigenversion von Schmidt bewies. Das Lied lehnte sich an das gleichnamiges Projekt an. In diesem arbeiteten alle japanischen Posaunisten, die außerhalb Japans lebten und Gruppen, die enge Verbindung nach Japan hatten, nach dem Erdbeben im März 2011 zusammen. Mit Musik unterstützen sie die Opfer der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan.

Schmidt arrangierte ein Stück, das die Verzweiflung und Dramatik mit fernöstlicher Philosophie verband. Lang anhaltenden Applaus und Zugaberufe gab es für Johann Sebastian Bachs D-Moll-Toccata. Die Zugabe griff einen Klassiker aus dem Rockrepertoire von John Miles auf. Mit beeindruckenden Höhenflügen, klanglicher Qualität und meisterhaften Kompositionen eroberte die Brass Band Hessen die Herzen ihrer Zuhörer.