Saisonstart mit Pauken und Trompeten. Limburg – Brass Band Hessen eröffnet die Konzertreihe der Kulturvereinigung
„Wir sind wieder da!“ Mit diesen Worten begrüßte der lächelnde Vorsitzende der Limburger Kulturvereinigung, Peter Schreiber die Gäste des ersten Konzertes seit vielen Monaten. …
Am Sonntagabend lieferte die Brass Band Hessen unter der Leitung von Hans-Reiner Schmidt ein furioses Eröffnungskonzert. Mit einem gelungenen Mix aus sinfonischer Blechbläsermusik und Evergreens begeisterten die Damen und Herren nicht zum ersten Mal das Limburger Publikum. Wie es sich für diese Orchestergattung gehört, starteten sie mit dem festlichen Marsch „Arsenal“ von Jan van der Roost. Und wer da bei Blechbläsern an so etwas wie „Dicke-Backen-Musik“ denkt, liegt völlig falsch. Das, was die Musiker und Musikerinnen um Hans-Reiner Schmidt über die Rampe brachten, war Bläsermusik vom Allerfeinsten: präzise, auf technisch hervorragendem Niveau, dynamisch fein abgestuften, auch wenn es mal richtig laut wurde, nie brachial; mit effektvollen Akzentuierungen demonstrierten sie die Hohe Schule ihres Genres.
Hans-Reiner Schmidt wusste zu motivieren, rhythmische und klangliche Effekte herauszukitzeln und war nicht zuletzt für die sehr gelungenen Arrangements verantwortlich. Zu diesen gehörte das wunderschön gefühlvoll und warm interpretierte „You Raise Me Up“ von Rolf Lovland ebenso wie der Blasorchester-Klassiker von Johan de Meij „Moment for Morricone“. Die Hommage an den im vergangenen Jahr verstorbenen Filmkomponisten ließ berühmte Themen aus Filmen wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ erklingen. Ebenfalls Filmmusik mit viel Wiedererkennungswert war das Arrangement von „Selection from Caravans“, ursprünglich komponiert von Mike Batt. Aber auch die Blechbläserbearbeitung von „Fanfare for the Common Man“ von Aaron Copland und des spritzigen „Libertango“ von Astor Piazzolla bekamen begeisterten Applaus.
Zu den aufwendigen Originalkompositionen aus dem Bereich der sinfonischen Blasmusik gehörte das kraftvolle Werk „Turris Fortissimo“ des Engländers Steven Ponsford. Mit einem effektvollen Wechsel aus rasant-virtuosen Partien und ruhig angelegten Klangflächen beschreibt der Komponist die Wachtürme seiner Heimatstadt Plymouth. Auch aus Großbritannien aus der Tradition der Heilsarmee-Bands stammt die Komposition „Fire in the Blood“ von Paul Lovatt-Cooper, bei dem besonders die klangschönen Soli von Cornet und Euphonium aufhorchen ließen. Am Schluss bot die Suite „Echoes of the East“ von Rodney Newton noch einmal Gelegenheit, alle Register zu ziehen. Die vier Sätze „Aubade“, „Village Wedding“, „Twilight Romance“ und „Gipsy Festival“ gerieten stimmungsvoll und mit überbordendem Temperament. Kein Wunder, dass die Hörer am Ende stehend applaudierten. Trotz des anstrengenden Programms gäbe es dafür noch die Zugabe „The Duke of Edinburgh“, das der bei Köln lebende Kane McLean zur Erinnerung an den im April verstorbenen Prinz Philip komponiert hat. Durch diesen Abend voll großartiger Unterhaltung und außergewöhnlicher Blechbläsermusik führte wie immer Simon Dillmann im lockeren Plauderton. (von Anneke Jung)