Hans-Reiner Schmidt und die Brass Band Hessen auf Expedition bei Euphonium & Friends III

Artikel in „Tubaforum“ aktuell – 2010

Der Freundeskreis wird von Jahr zu Jahr größer. Allerdings nicht alleine im Zuschauerraum. Auch die Anzahl der mitwirkenden Freunde wächst. Hans-Reiner Schmidt präsentierte am Sonntag, den 19. September 2010 im Sendesaal des Hessischen Rundfunks Solistisches für Euphonium. Bereits zum dritten Mal brachte der Posaunist des hr-Sinfonieorchesters das im klassischen Kulturbetrieb nach wie vor selten gespielte Euphonium einer breiteren Öffentlichkeit im Rahmen eines groß besetzten Kammerkonzertes nahe.

Das von Werner Lohr moderierte Konzert begann mit einem Klassiker des Genres. Harlequin von Philip Sparke begleitet am Klavier von Markus Höller. Es folgten zum Teil eigens für den Solisten komponierte bzw. arrangierte Werke in ungewöhnlichen Besetzungen. Bei „Pasta alla Piazolla“ von Peter Lawrence gesellten sich Susanne Rohn an der Orgel und Konrad Graf an den Drums zum Solisten. Bei der „Kunst der Fuge“ sowie „Adios Nonino“ waren zusätzlich Vassily Dück am Bajan, Andreas Hepp, Percussion, Ioan Cristian Braica, Kontrabass sowie die Streicher des Hába Quartetts involviert.

Nach der Pause füllte sich die Bühne zusehends, da Hans-Reiner Schmidt die von ihm geleitete Brass Band Hessen mitgebracht hatte, die einen Ausschnitt aus ihrem aktuellen Programm „Expedition“ darbot.

Mit „Orient Express“, einem Solokonzert für Cornet, Flügelhorn, Trompete, Euphonium, Posaune und Brass Band des britischen Komponisten Peter Lawrence hatte man auch in diesem Jahr eine Uraufführung im Gepäck. Das Werk lässt den legendären Luxuszug, der seit dem Jahr 1883 auf unterschiedlichen Strecken Westeuropa mit dem Morgenland verband und im Jahr 2009 endgültig vom Fahrplan gestrichen wurde, wieder aufleben. Auf der Reise der zwei Solisten von London nach Istanbul macht der Zug Zwischenstation in den Metropolen Paris, München, Wien, Budapest und Bukarest. Peter Lawrence hat auf dieser spannenden musikalischen Reise durch unterschiedlichste Kulturen die Eigenheiten der jeweiligen landestypischen Folklore in einer ganz besonderen Weise mit Witz und mitreißender Rhythmik verarbeitet.

Dabei musste die Band Brass Band Hessen ohne ihren Lokführer, sprich Dirigenten auskommen, da Hans-Reiner Schmidt (Euphonium/Posaune) gemeinsam mit Jürgen Ellensohn (Cornet, Flügelhorn, Trompete), als Solist agierte. Die turbulente Zugfahrt endete mit brandendem Applaus der Zuhörer für die beiden hervorragenden Solisten.

Die weitere Reise durchs Programm gestaltete die Brass Band Hessen mit dem gefühlvollen Arrangement des Mario Lanza-Titels „I‘ll walk with God“ sowie der Tondichtung „Lake of the Moon“ in der der Komponist Kevin Houben  die  Wanderungen der Azteken durch Nordamerika gen Süden zu einem See, den sie Mondsee nannten, der dieser eindrucksvollen Komposition seinen Namen gab, beschreibt. Beschlossen wurde das Konzert durch die Brass Band Hessen mit Gaelforce sowie dem mitreißenden von Hans-Reiner Schmidt für die Brass Band Hessen arrangierten Astronauten-Marsch.

Lang anhaltender Applaus des Publikums im Sendesaal zeugte von einem gelungenen Konzertevent.