L‘histoire du Café – Neues für Brass Band aus Hessen

Getreu dem Motto der Brass Band Hessen, das Programm für Brass Bands mit neuen Stücken und Arrangements zu bereichern, enthält das aktuelle Programm „Tour ´14“ ein neues umfangreiches Werk für diesen Klangkörper

Die Komposition „L‘histoire du Café“ von Markus Höller setzt die Geschichte des Kaffees musikalisch um: von der Entdeckung der Bohne in Äthiopien, über die Atmosphäre der Kaffeehäuser in Europa bis hin zur Arbeit der Kaffeepflücker auf den Plantagen in Südamerika. Die Idee zu diesem Stück hatte Hans-Reiner Schmidt, der das Thema „Kaffee“ in den Mittelpunkt einer Komposition stellen wollte. Das zunächst für Sinfonieorchester, Solo-Trompete und Solo-Euphonium geschriebene Werk haben Höller und Schmidt nun für Brass Band neu bearbeitet und schicken die Brass Band Hessen mit der wohl berühmtesten Bohne auf eine spannende musikalische Reise über vier Kontinente.

Der Legende nach soll einst Hirten aus der äthiopischen Region Kaffa aufgefallen sein, dass ein Teil der Ziegenherde, der von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten gefressen hatte, bis in die Nacht hinein munter umhersprang, während die anderen Tiere müde waren. Die Hirten berichteten Mönchen des nahe gelegenen Klosters davon. Als ein abessinischer Hirte selbst die Früchte des Strauchs probierte, stellte er auch bei sich eine belebende Wirkung fest. Bei Nachforschungen an der Weidestelle entdeckten die Mönche einige dunkelgrüne Pflanzen mit kirschartigen Früchten. Sie bereiteten daraus einen Aufguss und konnten fortan bis tief in die Nacht hinein wach bleiben, beten und miteinander reden.

Musikalisch wird zunächst das Thema der friedlichen Stimmung einer abgelegenen Weidefläche im äthiopischen Hochland vorgestellt. Die Idylle wird im weiteren Verlauf durch die immer wieder störenden „aufgeputschten“ Ziegenbock durchbrochen.

Im 14. Jahrhundert gelangte dann der Kaffee durch Sklavenhändler nach Arabien in das Handelszentrum Mokka (dem heutigen al-Mukha) in Jemen. Über Kairo, Persien, das Osmanische Reich (Türkei), Syrien und Kleinasien gelangte die Kaffeebohne schließlich nach Europa.

Auch auf dieser musikalisch nachvollzogenen Reise durch verschiedene Kultur- und Klangwelten mit stilistischen Reminiszenzen an die jeweilige landestypische Musikkultur begleitet der verrückte Ziegenbock die Reise „seiner Bohne“ und sorgt so nach wie vor für Unruhe in der friedlichen Kaffeewelt. Dabei bringt er beinahe die Gondeln Venedigs zum Kentern, hat einen äußerst peinlichen Auftritt auf dem Wiener Opernball, kann aber im weiteren Verlauf der Reise auch überraschend brillieren: In Budapest legt das aufgeputschte Tier, animiert von mehr als einer Tasse Espresso, einen feurigen Csárdás auf das Parkett und erlebt zum Ende der Reise gar einen unvergleichlichen Sonnenuntergang an der Copacabana in Brasilien.

Mit der Uraufführung dieses neuen Werks für Brass Band aus der Feder des Komponisten Markus Höller im Arrangement von Hans-Reiner Schmidt, möchte die Brass Band Hessen einen weiteren musikalischen Fußabdruck in der Landschaft der sich im Aufbruch befindenden Brass-Band-Szene in Deutschland hinterlassen und freut sich auf die Uraufführung im Rahmen der Konzerte „Tour ´14“ bei den Burgfestspielen in Bad Vilbel, dem Nieder-Mooser Konzertsommer und in Wiesbaden.